In der Früh verabschiedeten wir uns herzlich von Father O’Neil und brachen dann gleich auf die lange Anreise Richtung Mono Lake auf. Hoffentlich haben wir noch mehrere solche Begegnungen, einen besonderen Stellenwert hat unser Pfarrer aber sicher. Von der Fahrt gibts kaum interessantes zu berichten, daher ist es für heute auch schon wieder zu Ende.
Kamen am Abend im Dunkeln beim Mono Lake an und schlugen erstmals unser Zelt in der Wildniss auf. In dieser Nacht wurde uns dann auch schnell bewusst auf was wir uns einstellen müssen. Es hatte gefühlte -20°C, in Echt warens wahrscheinlich knapp unter 0°C. Konnte von 2-5h in der Früh nicht schlafen vor Kälte.
Der Tag begann mit einem kleinen Frühstück von Father O’Neil und seinen Empfehlungen an Point Reyes Trails. Diese befolgten wir auch sofort und machten uns mit dem Auto zum Leuchtturm und dann zum Chimney Rock auf. Dicke, faule Seelöwen beim Entspannen motivierten mich gleich dazu mein Leben neu zu überdenken. Da deren Easy Living aber letzten Endes doch nichts für mich war, machten wir uns auf den Tomales Point Trail auf. Die drei Stunden Weg waren es definitiv wert, da am Ende ein traumhaftes Kliff auf uns wartete.
Am Abend waren wir mit der lokalen Kirchengemeinde zu einem Vortrag zum bestehenden Gaza-Konflikt eingeladen. Als Redner war ein amerikanischer Aktivist der im August als erster Mensch seit 41 Jahren in den Gazastreifen via Boot einreiste zu Gast. War ein sehr interessanter Abend mit Diskussion und Suppe. Hatte nicht geglaubt so schnell mit den Amerikanern über weltpolitische Themen reden zu können. War wieder einmal ein feiner Zufall. 🙂
Der Tag stand ganz im Zeichen der Vorbereitung. Zuerst holten wir das Leihauto ab und dann wurde gleich Richtung Point Reyes National Seashore gefahren. Dabei ging es über die Golden Gate Bridge bei der wir kurz anhielten. Von Point Reyes ging es nach Corte Madera zum Einkaufen. Wir kamen erst um halb Neun wieder in Point Reyes an, und beide Campingplätze hatten leider beide schon geschlossen. Es schaute alles nach einer Nacht im Auto aus.
Als wir beim zweiten Campingplaz versuchten das Prozedere für eine Nachtregistrierung herauszufinden, lernten wir Father O’Neil kennen. Der katholische Pfarrer kam zufällig vorbei und bot uns sofort an in der Kirche zu schlafen. Dankend nahmen wir seine Hilfbereitshaft an und gingen mit Ihm. Es gab auch sofort Kontaktflächen, da er irische Vorfahren hat, sehr gut Deutsch spricht und ein weitgereitster Mann ist. Besuchte schon einige Male Österreich und war auch schon im Libanon und in der Antarktis (mit der Army). Mit seiner Gastfreundschaft und Offenherzigkeit begeisterte er uns sofort.
Gesundheitszustand war heute schon besser und daher starteten wir den gestern schon geplanten Sighseeing-Trip durch San Francisco an. Haben auf der Zugfahrt gleich einen sehr lockeren Surfer als Schaffner erlebt, mit dem wir dann ein bisschen über Gott und die Welt gequatscht haben. Gingen dann von der Market Street rüber zum Golden Gate Park. Dort sahen wir uns die Academy of Science mit Steinhart Auqarium an. Danach bekämpften wir unser Hauptproblem der ersten Tage, den Hunger und gingen auf unser erstes amerikanisches Steak.
Beim Rückweg gingen wir durch Haight Ashbury, dem alten Hippie Viertel und Startpunkt der Flower Power Bewegung. Dort hab ich mir mit „Fear and Loathing in Las Vegas“ und „On the Road“ gleich die passende Reiselektüre besorgt. Beim nach Hause gehen in San Mateo sind wir direkt neben zwei Mexikanern vorbeigegangen die mit einem Schlauch Benzin abgezapft haben. Haben es erst nachher gecheckt, sonst wären wir sicher einen kleinen Umweg gegangen.
Was gibt es zu erzählen: Wir sind gut angekommen, die Sonne scheint und es hat ~20°C. Einreise und Motelsuche verliefen ohne Zwischenfälle. Doch nicht alles verlief nach Wunsch und so bekam ich am Donnerstag Fieber und Ohrenschmerzen.
Am Freitag Nachmittag sind wir dann, da die Symptome schon wieder nachließen, gleich mal in die City rein, wo wir ein bisschen herumschlenderten (Fishermen’s Wharf, Market Street, Powell Street, Financial District). Dabei hätte uns fast ein älterer Mann abgezogen. Jener sah mich in unserer Karte herumrätseln und kam sofort her und bot uns Hilfe an. Ich kam mit Ihm ins Reden und er fragte von wo wir sind und hatte sofort zu Österreich eine passende Story auf Lager. Er sei Musiker bei der Band Melting Pot, welche nächsten Monat auf Europa Tournee mit REM geht und dabei mitunter auch in Wien spiele und bei Stefan Raab eingeladen sei (der anscheinend die Gäste immer auf den Arm nimmt). Am Ende fragte er ob wir am Abend zu einem Konzert mitgehen möchten das nur für geladene Gäste und das Fernsehen bestimmt sei. Er habe noch vier Karten zu je 7$ übrig. Zum Glück hatte Bernie den Braten schon gerochen, wodurch wir uns dann doch zur Heimfahrt nach San Mateo entschieden. Im Motel suchte ich dann nach Bandname und REM-Tourdaten und wurde nicht fündig. Er war wirklich nicht schlecht… 😉
Heute war ich den ganzen Tag mit dem amerikanischen Gesundheitssystem beschäftigt und leider wurde gleich ein Vorurteil bestätigt. Musste für die Untersuchung 3 1/2 Stunden warten obwohl vor mir nur ein Patient auf eine Untersuchung im Emergency Department wartete. Den Ausdruck fürs Rezept erhielt ich auch erst nach ~45min Wartezeit. Dafür war der Doktor sehr gut. Er räumte der Befindlichkeit und Meinung viel Zeit und Aufmerksamkeit ein, bevor er selber eine Diagnose machte.
Berni verbrachte den Tag hauptsächlich im Bett mit lesen und schlafen. Werde mir den restilchen Tag mit NCAA March Madness vertreiben, da die restlose Genesung hinsichtlich der folgenden drei Wochen in der Wildnis die höchste Priorität hat. Anbei noch ein paar Fotos vom zweiten Tag.
Gestern hat der Entwurf dieses Posting noch ganz anders ausgesehen. Die Stimmung war nicht die Beste, sowohl bei mir wie auch bei Berni. So kurz vor dem Ziel werden oft Kleinigkeiten strapazierend, die Nerven sind angespannt. Alles noch in Ordnung bringen, bevor man los zieht war das Motto…
Komme gerade von meinem letzten Tag aus der Arbeit heim und es ist schon um einiges lockerer. Ein leichter Hauch von Freiheit ist bereits spürbar. Die letzten Verabschiedungen, das letzte Mal erklären, was man macht und wie es nachher weiter geht.
Die Erläuterung war oftmals schwierig, da ich es bis dato selber nicht weiß. Nach langem hinterherlaufen hinter Tasks, Aufgaben und Zielen ist eine Pause von nöten. Diese soll für eine gute Vorbereitung auf die nächste Runde genutzt werden und einen kleinen Vorteil sicherstellen, Komplikationen geschehen ja sowieso.
Dann kann es morgen losgehen, frei nach Bob Dylan just like a rolling stone…
Morgen ist es endlich soweit. Der langersehnte Roadtrip durch den Südwesten der USA geht endlich los.
Drei Monate die unter dem Motto „Orientieren statt Optimieren“ stehen.
Nicht immer nur auf dem Highway dahinrasen, sondern auch mal wieder auf einen einsamen, ungesicherten Bergpfad seinen Weg selber wählen und finden.
Die meiste Zeit werden wir in freier Natur Campen, sind wahrscheinlich nur drei Wochen in Städten. Unter Tags starten wir dann einige Mehrtageswanderungen, Bergbesteigungen, Besuche von geologisch interessanten Orten und Klettereien an. Auch die oftmals belächelte Kultur Amerikas wollen wir uns ansehen, Menschen kennen und somit vielleicht historische Prozesse besser verstehen lernen.
Route:
Unsere Route ist jetzt einmal so geplant, wobei Abweichungen sehr wahrscheinlich sind. Größere Kartenansicht